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Wadenimplantate zur Wadenkorrektur

Bild: Zu sehen ist ein spindelförmiges Wadenimplantat, das eine Füllung aus Silikon-Gel enthält. Die am rechten Ende sichtbare Schlaufe in U-Form dient dem Führungsstab während der Operation zur Verankerung.

Im Gegensatz zur Brustvergrößerung durch Brustimplantate, die zur alltäglichen Routine eines Plastischen Chirurgen zählt, wird nach der Wadenvergrößerung (siehe auch Wadenkorrektur) mithilfe von Wadenimplantaten nur selten gefragt. Allerdings wurden im Zuge der Entwicklung von immer hochwertigeren Brustimplantaten auch die Wadenimplantate qualitativ verbessert.

Auch bei Wadenimplantaten wird heute standardmäßig Silikongel (kohäsives Silikongel) verwendet und kein flüssiges Silikon mehr. Außerdem konnte eine größere Stabilität der Umhüllung erreicht werden. So wurde das Risiko von Schäden durch schwere Stöße oder Prellungen auf ein Minimum reduziert. Es hat sich eine glatte Oberfläche durchgesetzt, weil der Chirurg die Implantate in der so genannten Muskelloge des M. Gastrocnemius platziert. Dort kommt eine Verhärtung der Implantatkapsel (Kapselfibrose) nur sehr selten vor. Zudem werden die Implantate über möglichst kleine Einschnitte von etwa 4 cm eingebracht und bis in eine Tiefe von circa 30 cm geschoben. Beides würde bei rauer Oberfläche nicht oder nur schwer gelingen.
Diese mit fester Hülle ausgestatteten und Silikongel gefüllten Wadenimplantate werden in fast allen Fällen benutzt. Man kann allerdings auch die noch zu beschreibenden, ebenfalls soliden, festen und gummiartigen Implantate nutzen.

Wie sicher ist Silikon?
Silikon dient der Medizin nicht nur für Implantate (Brust- und Wadenimplantate), sondern auch für Drainagen bzw. für Pflege medizinischer Instrumente.
In vergangenen Zeiten stand Silikon im Verdacht, Autoimmunerkrankungen, rheumatische Krankheiten und sogar Brustkrebs auszulösen oder zumindest begünstigend zu wirken. In der Folge kam es, vor allem in den USA, zu großen Studien, durch die die Vorwürfe widerlegt wurden. Silikon gilt heute als einer der am intensivsten erforschten Stoffe im Bereich der Medizin und wird als sicher eingestuft. Informationen zu den wichtigsten Studien finden Sie am Ende.

Welche Formen für Wadenimplantate gibt es?

Im Laufe der Weiterentwicklung von Implantaten konnten sich in der Plastischen Chirurgie nur zwei Formen bis heute durchsetzen. Sie können sie auf den Bildern erkennen:

  • Anatomische Wadenimplantate: Durch die einseitig aufgetriebene Form betont diese Art von Wadenimplantaten die Wade im oberen Drittel. Meist werden sie für Männer verwendet, weil sie die obere Wadenmuskulatur hervorheben. Ebenso werden sie für Patienten genutzt, die infolge eines Klumpfußeingriffes (wird meist im Kindesalter korrigiert) an einer so genannten Wadenhypotrophie (stark verschmächtigte Wade) leiden.
  • Spindelförmige Wadenimplantate: Diese Implantate sind schmaler und werden vor allem zur Korrektur der Waden bei Frauen verwendet. Abhängig von Befund und Implantatgröße besteht die Möglichkeit, mit diesen Implantaten die mittleren oder auch unteren Abschnitte der Wade zu formen.

Wadenimplantate – solide und individuell anpassbar

Im Gegensatz zu den schon erwähnten Wadenimplantaten mit einer Füllung aus Silikongel gibt es auch so genannte solide Implantate. Sie besitzen einen Kern aus festem Silikon. Solche Implantate lassen sich individuell anpassen, was im Fall von Waden-Deformierungen infolge von Operationen oder Verletzungen vorteilhaft ist. Solche Wadenimplantate werden von speziellen Unternehmen mittels eines Gipsabdruckes produziert, der die benötigte Form darstellt.

Vor- und Nachteile der soliden bzw. silikongelhaltigen Implantate

Standardimplantate und ihre Vorteile:

  • Sie sind preiswert.
  • Der Produktionsaufwand ist gering.
  • Sie sind kaum tastbar durch weiche Konsistenz.
  • Ein Gipsabdruck wird nicht benötigt.

Vorteile der soliden Wadenimplantate:

  • Die Form kann individuell hergestellt werden.
  • Eine Anpassung der Form ist noch während der Operation durch zurechtschneiden möglich

Standardimplantate und ihre Nachteile:

  • Es gibt nur vorgefertigte Modelle.
  • Eine Formung während des Eingriffs ist nicht mehr möglich.

Solide Wadenimplantate und die Nachteile:

  • Durch die feste Form sind sie tastbar
  • Der Preis ist höher.
  • Ihre Herstellung ist mit mehr Aufwand verbunden.
  • Es wird ein Gipsabdruck benötigt.

Wadenexpander – was ist das?

Auch Wadenexpander sind Wadenimplantate. Sie werden aber nur sehr selten verwendet. Unter einem Expander versteht man eine Silikonhülle, die man mithilfe eines Ventils so füllen kann, wie man ihn braucht. Ein Expander kann in der Wade an die Stelle implantiert werden, wo ein Auffülleffekt notwendig ist. Der Expander und das Ventil sind durch einen winzigen Silikonschlauch verbunden. Das Ventil muss gut tastbar sein und wird unter der Haut platziert. Anschließend wird über mehrere Wochen hinweg eine Kochsalzlösung in den Expander gefüllt. Dadurch füllt sich der Expander und das Wadenimplantat vergrößert sein Volumen.
Als Folge einer solchen Expansion dehnt sich das Gewebe gedehnt. Dadurch entsteht ein Hohlraum, in den dann das richtige Wadenimplantat eingesetzt wird. Eine Gewebedehnung benötigt etwa 6 Wochen, dann ist der Effekt dauerhaft. Die aufzufüllende Menge sowie die Geschwindigkeit des Auffüllens wird durch die Gewebequalität, durch das notwendige Ausmaß der Gewebedehnung sowie durch die Schmerzempfindlichkeit des jeweiligen Patienten bestimmt.

Wann die Verwendung eines Expanders sinnvoll ist?
Diese Methode ist bei extremen Wadenbefunden angezeigt. Sie kann nach Verbrennungen, Verletzungen oder bei seit der Kindheit bestehender Wadenhypotrophie zum Einsatz kommen, weil nicht genug Gewebe vorhanden ist. Dadurch können auch bei Implantation mittelgroßer Wadenimplantate größere Schwierigkeiten entstehen, weil der Chirurg während der Operation auf wenig Platz trifft.

Studien zum Thema Silikonimplantate

Die umfangreichsten Studien, die sich dem Thema Silikonimplantate widmeten, haben sich vorrangig mit Brustimplantaten beschäftigt. Im folgenden Abschnitt erfahren Sie mehr über Studien, in denen es auch um Wadenimplantate aus Silikon ging.

  • Studie vom Juni 1999, erstellt vom National Academy Institute of Medicine; Ergebnis: Krebserkrankungen, Bindegewebserkrankungen, systemische Beschwerden und neurologische Erkrankungen traten bei Frauen, bei denen Brustimplantate aus Silikon verwendet wurden, in gleicher Häufigkeit auf, wie bei Patientinnen, die keine Silikonimplantate hatten.
  • Studie aus dem Jahr 1998, durchgeführt von Sturrock R.D., FRCP, Independent Review Group (IRG); Ergebnis: Ein Zusammenhang zwischen Bindegewebskrankheiten und Silikonimplantaten war nicht nachzuweisen.
  • Studie aus dem Jahr 1998, erstellt vom European Committee on Quality Assurance and Medical Devices in Plastic Surgery; Schlussfolgerung: Brustimplantate und Bindegewebs- und Autoimmunerkrankungen stehen in keinem Zusammenhang.

Aktuelle Studien konnten inzwischen auch widerlegen, dass Brustimplantate mit Silikonfüllung zu einer bösartigen Entartung von Gewebe oder Zellen führen können.